Frauen helfen Flüchtlingsfrauen

Bei den Begegnungen im Kolpinghaus geht es auch um die Vermittlung deutscher Bräuche und Gewohnheiten

„Zuerst haben wir die Flüchtlingsfrauen zum gemeinsam Frühstück einladen. Das hat nicht funktioniert. Jetzt treffen wir uns mit ihnen am späteren Vormittag, kochen, spielen und reden zusammen. Und jedes Mal kommen neue Frauen hinzu. Wir haben riesigen Spaß und es passiert genau das, was wir erhofft hatten. Wir kommen ins Gespräch und erfahren viel voneinander.“ Beim Besuch der MV ist die Küche des Kolpinghauses an der Neuenkirchener Straße im Belagerungszustand. Es duftet dermaßen durchs ganze Haus, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft.

Beim Kochen kommt man leicht ins Gespräch.

Beim Kochen kommt man leicht ins Gespräch.

Die Frauen vom Kolping Rheine-Zentral sehen es mit Wohlgefallen. Das Gespräch über Sinn und Zweck solcher Zusammenkünfte mit Marianne Probst, Liesel Daldrup, Mathilde Upmann und Maria Laude (Zur Gruppe gehören auch noch Hildegard Heuking und Uschi Exeler) wird immer wieder unterbrochen durch herumflitzende Kinder und Händeschütteln neuer Besucherinnen, die fragen, ob sie ein Handy-Foto von der Pressefrau machen dürfen. Dürfen sie, schließlich macht die Pressefrau ja auch eines von ihnen.

 

Gemeinsam essen, spielen, reden, sich austauschen und helfen. Das sind die Ziele regelmäßiger Treffen der Frauen von Kolping-Zentral mit Flüchtlingsfrauen, die in Rheine Zuflucht gefunden haben.

Gemeinsam essen, spielen, reden, sich austauschen und helfen. Das sind die Ziele regelmäßiger Treffen der Frauen von Kolping-Zentral mit Flüchtlingsfrauen, die in Rheine Zuflucht gefunden haben.

„Das Handy ist unsere wichtigste Verbindung“, sagen die Kolpingfrauen. Via Whats-app-Gruppe trommelt sich die internationale Frauengruppe einmal im Monat zum Treffen im Kolpinghaus zusammen. Via Handy halten die Frauen untereinander Kontakt, helfen sich gegenseitig. Via Handy haben sie in etwa eine Ahnung davon, wie es in der Heimat – in Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, Tadschikistan, Armenien, Nigeria – gerade zugeht. Wenn die Gäste von Zuhause, den Verwandten oder von der Flucht erzählen, sind die Kolpingfrauen oftmals erschüttert. „Man muss stark aufpassen, dass man nicht spontan heulen muss“, sagen sie. Manchmal sei das Erzählte unfassbar, so schrecklich, dass man es sich als Rheinenserin mit tiefen Wurzeln in der heimischen Scholle fast nicht vorstellen könne. Die Flüchtlingsfrauen selbst erleben sie als sehr mutig und tapfer.

Die Flüchtlingsfrauen wissen die herzliche Aufnahme und die gelebte Nächstenliebe der Kolpingfrauen zu schätzen. Und sie revanchieren sich, mit dem, was sie ihrerseits leisten können. Kochen zum Beispiel. Der Duft frisch zubereiteter Speisen wirkt nicht nur als Appetitanreger, sondern auch als Türöffner für Gespräche. Weil es mit den Vokabeln manchmal auf allen Seiten hapert wird gemeinsam gespielt – Puzzle, Memory – oder gebastelt, Christbaumschmuck in der Adventszeit, Eier bemalen in der Osterzeit. Sobald es etwas wärmer ist, sind Ausflüge, Spaziergänge und Erkundungen in Rheine geplant.

Eines der Ziele sei natürlich auch, den Frauen das Wissen um deutsche Traditionen, Bräuche und Gewohnheiten zu vermitteln. Aber es ist durchaus ein Geben und Nehmen, sagen Marianne Probst, Liesel Daldrup und Mathilde Upmann. Adolph Kolping, der sich zeitlebens für Leben und arbeiten unter menschenwürdigen Bedingungen eingesetzt hat, hätte beim – visionären – Besuch in seiner Heimstatt in der Neuenkirchener Straße seine helle Freude.

Hin und wieder werden die Kolpingfrauen auf ihre Flüchtlingsarbeit angesprochen. Dann bekommen sie manches Mal abschätzig zu hören: „Damit brauchst Du mir nicht zu kommen“. Darüber können sie sich nur wundern. „Die wissen gar nicht, was sie verpassen.“

 

Text und Fotos (2) Elisabeth Willers, Münsterländische Volkszeitung

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Jahreshauptversammlung der Kolpingsfamilie

Die Kolpingsfamilie Rheine-Zentral traf sich – wie immer im März, satzungskonform zur jährlichen Mitgliederversammlung. Der Vorsitzende Günther Probst begrüßte besonders den Herrn Präses Thomas Lemanski und man freute sich über ein großes interessiertes Publikum.

1. Vorsitzender Günther Probst begrüsst die anwesenden Mitglieder

1. Vorsitzender Günther Probst begrüsst die anwesenden Mitglieder

Die Ehrung und Erinnerung an verstorbene und kranke Mitglieder erfolgte in einer kurzen Stille.
Bei dieser Mitgliederversammlung standen, wie bei so mancher Zusammenkunft der letzten Monate, die tätige Hilfe für Flüchtlinge in Rheine und die langfristige Unterstützung der Kinder in Benin (Westafrika) ganz oben auf der Tagesordnung.
Im Jahresrückblick wurde über etliche Veranstaltungen berichtet, die von Kolpingmännern und -Frauen geplant und durchgeführt wurden. Ein herausragendes arbeitsintensives, aber sehr erfolgreiches – Projekt ist natürlich die Fahrradwerkstatt unter der Leitung von Klaus Upmann, in der sich mehrere engagierte Männer regelmäßig treffen, um gebrauchte Räder für Flüchtlinge instand zu setzen. Zum Teil erlernen junge Asylbewerber hier auch, ihr eigenes Rad selbst wieder flott zu machen.
Die deutsche Sprache und das Kennenlernen von deutschen Traditionen sind bei den monatlichen Frauentreffen für z.B. syrische, afrikanische oder afghanische Migranten im Kolpinghaus ein Schwerpunkt. Gemeinsam kochen, backen und genießen die Frauen hiesige und orientalische Spezialitäten. Oft sind auch Kleinkinder dabei, die von Kolpingfrauen zeitgleich betreut werden. Durch dieses Miteinander und mit Hilfe diverser Bücher und Bilder kommen verschiedene Kulturen im wahrsten Sinne des Wortes zusammen. Erfahrungen und Gewohnheiten der jeweils anderen werden ausgetauscht und bei Tee oder Kaffee und dem Verzehr der soeben zubereiteten Speisen klappt auch die Verständigung untereinander immer besser.

Internationale Küche im Kolpinghaus

Internationale Küche im Kolpinghaus

Auch die große Nikolausfeier für Flüchtlingsfamilien im Dezember und eine eigene Karnevalsdisco für deren Kinder im Januar kamen gut an und brachten ihnen neben großem Spaß auch Einblicke und Informationen über Gebräuche hierzulande.
Für das schon seit einigen Jahren erfolgreiche Hilfsprojekt ALODO, welches von Kolping Rheine mit unterstützt wird, fanden im vergangenen Jahr auch wieder mehrere Aktionen statt. Der große Flohmarkt im November führte mit einigen kleineren Veranstaltungen zu einer Spendensumme von fast 4000,- Euro, die dem Hilfswerk ALODO für den Unterhalt von Waisenheimen, Schulen und Ausbildungsstätten im afrikanischen Benin zu Gute kommen.

Als Kolpingsfamilie ist man sich bewusst, einem sozialen Verband anzugehören, der sich den Problemen der Menschen hier und in verschiedenen Ländern der Erde widmet.
Aber nicht nur für andere, auch für das eigene „Familienleben“ wird im Kolpinghaus gesorgt. Regelmäßig trifft man sich z.B. zu Frauennachmittagen oder zum Handwerkerfrühstück um sich dabei über aktuelle Fragen auszutauschen oder Pläne zu besprechen, wobei das „Gesellige“ nicht zu kurz kommt. Es gibt Ausflüge, Sport- und Bildungstermine. Die Angebote richten sich an Familien mit Kindern und oder Erwachsene jeden Alters. Zu allen Veranstaltungen sind immer auch Gäste willkommen.
So findet am kommenden Sonntag im Kolpinghaus ab 15 Uhr wieder ein offener „Café –Treff“ statt, wo sich nette Leute einfinden, um den Frühlingsspaziergang z.B. mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen abzurunden.
Ein weiteres Highlight dieses Sonntags ist die Verfügbarkeit des Bücherkellers. Wer also noch Lesestoff für den Urlaub, Kochbücher, Reiseliteratur oder Romane benötigt, kann sich nach Herzenslust bedienen. Viele hundert gespendete Bücher warten auf neue Leser – die damit schon wieder für wenig Geld viel Gutes tun können.
So konnten im letzten Jahr u.a. das Hospiz Haus Hannah in Emsdetten, der Salzstreuer in Rheine und die Aktion „Ärzte ohne Grenzen“ mit jeweils einer kleinen Unterstützung bedacht werden.

Ein wichtiger Programmpunkt der Mitgliederversammlung ist nach den Rechenschafts-berichten der Gruppen und Kreise natürlich immer der Kassenbericht und die Vorstandswahl. Nach Entlastung des bisherigen Vorstands standen einige Neuwahlen an. Der Vorsitzende Günther Probst wurde zur Wiederwahl vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Auch die bisherige Kassenwartin Doris Ross wurde für eine weitere Amtsperiode ohne Gegenstimme in ihrem Amt bestätigt.

Für eine erfolgreiche Fortsetzung der laufenden Projekte scheinen die Weichen also gestellt zu sein… Allerdings werden immer auch wieder neue Ideen gern gesehen und Helfer bei deren Umsetzung gebraucht. Interessierte wenden sich an G. Probst Tel 05971-15042

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Kolpinggedenktag 2015

Viele Jubiläen von langjährigen Kolpingsmitgliedern konnten beim diesjähringen Kolpinggedenktag gefeiert werden. In Anwesenheit von Ehrenpräses Alfred Brömmelhaus überreichten Präses Thomas Lemanski und Vorsitzender Günther Probst die Ehrenurkunden begleitet von Präsenten an folgende Mitglieder: Alois Hemme (65 Jahre), Heinz Diekmännken (60 Jahre), Willy Hansen und Ursula Löchte, sie vertrat ihren Mann Alfons, (40 Jahre). Leider war auch Theo Hagemeyer verhindert, der auf 70 Jahre Treue zu Adolph Kolping zurückblicken kann.

 v.l. Vorsitzender Günther Probst, Heinz Diekmänken, Alois Hemme, Willy Hansen, Ehrenpräses Pfarrer Alfred Brömmelhaus, Ursula Löchte und Präses Pfarrer Thomas Lemanski

v.l. Vorsitzender Günther Probst, Heinz Diekmänken, Alois Hemme, Willy Hansen, Ehrenpräses Pfarrer Alfred Brömmelhaus, Ursula Löchte und Präses Pfarrer Thomas Lemanski

Den feierlichen Rahmen für den Kolpinggedenktag bildete die hl. Messe in der Dionysiuskirche mit den Bannerträgern der Kolpingsfamilie. Anschließend trafen sich die Mitglieder im Kolpinghaus zum gemeinsamen Frühstück. Im Anschluß verlas Günther Probst das Grußwort des Diözesanverbandes Münster, in dem auf das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der Barmherzigkeit eingegangen wurde.

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Projekt läuft wie eine geölte Fahrradkette

Im Frühjahr hat die Kolpingsfamilie Rheine-Zentral eine Fahrrad-Werkstatt an der Flüchtlingsunterkunft an der Dutumer Straße eingerichtet. Mit der Entwicklung des Projekts sind die Verantwortlichen rundum zufrieden.

Foto: Matthias Schrief

Foto: Matthias Schrief

 

 

 

 

 

 

 

 

Es wird geschraubt, geflickt und Bremsdrähte werden durch Führungen gefriemelt: Die Fahrrad-Werkstatt für Flüchtlinge an der Dutumer Straße brummt. Seit Frühjahr dieses Jahres möbeln Kolping-Bruder Klaus Upmann und sein Team alte Leezen auf und verkaufen sie für kleines Geld an Flüchtlinge in Rheine.

Über 100 Räder bearbeitet

Inzwischen wird das Projekt der Kolpingsfamilie Rheine-Zentral von mehreren tatkräftigen „Schraubern“ unterstützt. Unter ihren geschickten Händen werden aus abgetakelten Drahteseln Gebrauchträder, die manchmal wie neu aussehen. Weit über 100 Räder haben die Kolping-Schrauber in den vergangenen Monaten verkehrstauglich gemacht. „So ganz allmählich könnten wir wieder Nachschub an alten, ausgedienten Rädern gebrauchen“, sagt Upmann.

Foto: Matthias Schrief

Foto: Matthias Schrief

Foto: Matthias Schrief

Foto: Matthias Schrief

 

 

 

 

 

 

 

 

Kolping-Mitglieder reparieren Fahrräder

An zwei Nachmittagen in der Woche ist die Fahrrad-Werkstatt an der Flüchtlingsunterkunft in der Dutumer Straße geöffnet. Viele Flüchtlinge legen hier selbst Hand an. Platte Reifen werden geflickt, Gepäckträger wieder richtig fixiert oder Ketten geölt. „Die meisten sind da richtig fix. Die kommen zu uns, weil ihnen das richtige Werkzeug fehlt“, sagt Upmann.

Foto: Matthias Schrief

Foto: Matthias Schrief

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hoffnung auf Rückkehr

Der 23-jährige Mahmoud aus der syrischen Hauptstadt Damaskus ist seit drei Monaten in Rheine. Am vergangenen Donnerstag kam er in die Werkstatt, um sich ein Fahrrad zu besorgen. Seine Heimat hat er verlassen, weil das Leben in Damaskus zu gefährlich geworden sei. „Ich konnte nicht mehr gefahrlos auf die Straße gehen“, sagt Mahmoud. Er liebe Deutschland und er schätze die deutsche Hilfsbereitschaft. Er hofft aber, dass in Syrien irgendwann in naher Zukunft die Waffen wieder schweigen. „Es ist meine Heimat. Da möchte ich wieder hin“, sagt Mahmoud.

Foto: Matthias Schrief

Mahmoud                                                                                                                                                                              Foto: Mattthias Schrief

Mobilität für Flüchtlinge

Um den Flüchtlingen in Rheine eine gewisse Mobilität zu ermöglichen, habe die Kolpingsfamilie Rheine-Zentral das Projekt in den Stil gestoßen, sagt der erste Vorsitzende Günther Probst. „Ein großer Teil der Räder ist mit Unterstützung der Caritas-Radstation fertiggestellt worden. Nachdem uns die Stadt die Garage an der Unterkunft zur Verfügung gestellt hat, haben wir hier die Werkstatt eingerichtet“, sagt Probst. „Wir versuchen zur Zeit noch, Licht in der Garage zu installieren, damit wir in der Dämmerung arbeiten können“, sagt Upmann. Mit dem Projekt ist er rundum zufrieden: „Beim Markt der Möglichkeiten haben wir weitere Unterstützter gewonnen. Wir sind zwar alle nicht mehr die Jüngsten, aber schrauben können wir noch ganz gut.“

1. Vorsitzender Günther Probst     Foto Matthias Schrief

1. Vorsitzender Günther Probst                                                                                                                                         Foto: Matthias Schrief

Info: Fahrrad-Werkstatt Kolping-Zentral an der Dutumer Straße, dienstags und donnerstags je von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Info bei Klaus Upmann  0151/28381691

Autor: Matthias Schrief

Autor: Matthias Schrief

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