Im Frühjahr hat die Kolpingsfamilie Rheine-Zentral eine Fahrrad-Werkstatt an der Flüchtlingsunterkunft an der Dutumer Straße eingerichtet. Mit der Entwicklung des Projekts sind die Verantwortlichen rundum zufrieden.
Es wird geschraubt, geflickt und Bremsdrähte werden durch Führungen gefriemelt: Die Fahrrad-Werkstatt für Flüchtlinge an der Dutumer Straße brummt. Seit Frühjahr dieses Jahres möbeln Kolping-Bruder Klaus Upmann und sein Team alte Leezen auf und verkaufen sie für kleines Geld an Flüchtlinge in Rheine.
Über 100 Räder bearbeitet
Inzwischen wird das Projekt der Kolpingsfamilie Rheine-Zentral von mehreren tatkräftigen „Schraubern“ unterstützt. Unter ihren geschickten Händen werden aus abgetakelten Drahteseln Gebrauchträder, die manchmal wie neu aussehen. Weit über 100 Räder haben die Kolping-Schrauber in den vergangenen Monaten verkehrstauglich gemacht. „So ganz allmählich könnten wir wieder Nachschub an alten, ausgedienten Rädern gebrauchen“, sagt Upmann.
Kolping-Mitglieder reparieren Fahrräder
An zwei Nachmittagen in der Woche ist die Fahrrad-Werkstatt an der Flüchtlingsunterkunft in der Dutumer Straße geöffnet. Viele Flüchtlinge legen hier selbst Hand an. Platte Reifen werden geflickt, Gepäckträger wieder richtig fixiert oder Ketten geölt. „Die meisten sind da richtig fix. Die kommen zu uns, weil ihnen das richtige Werkzeug fehlt“, sagt Upmann.
Hoffnung auf Rückkehr
Der 23-jährige Mahmoud aus der syrischen Hauptstadt Damaskus ist seit drei Monaten in Rheine. Am vergangenen Donnerstag kam er in die Werkstatt, um sich ein Fahrrad zu besorgen. Seine Heimat hat er verlassen, weil das Leben in Damaskus zu gefährlich geworden sei. „Ich konnte nicht mehr gefahrlos auf die Straße gehen“, sagt Mahmoud. Er liebe Deutschland und er schätze die deutsche Hilfsbereitschaft. Er hofft aber, dass in Syrien irgendwann in naher Zukunft die Waffen wieder schweigen. „Es ist meine Heimat. Da möchte ich wieder hin“, sagt Mahmoud.
Mobilität für Flüchtlinge
Um den Flüchtlingen in Rheine eine gewisse Mobilität zu ermöglichen, habe die Kolpingsfamilie Rheine-Zentral das Projekt in den Stil gestoßen, sagt der erste Vorsitzende Günther Probst. „Ein großer Teil der Räder ist mit Unterstützung der Caritas-Radstation fertiggestellt worden. Nachdem uns die Stadt die Garage an der Unterkunft zur Verfügung gestellt hat, haben wir hier die Werkstatt eingerichtet“, sagt Probst. „Wir versuchen zur Zeit noch, Licht in der Garage zu installieren, damit wir in der Dämmerung arbeiten können“, sagt Upmann. Mit dem Projekt ist er rundum zufrieden: „Beim Markt der Möglichkeiten haben wir weitere Unterstützter gewonnen. Wir sind zwar alle nicht mehr die Jüngsten, aber schrauben können wir noch ganz gut.“
Info: Fahrrad-Werkstatt Kolping-Zentral an der Dutumer Straße, dienstags und donnerstags je von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Info bei Klaus Upmann 0151/28381691