Erstmalig war der Bentlager Wald Begegnungsstätte der Kolpingmitglieder im Kreis Steinfurt.
Die Männer vom Orden der Kreuzherren leben schon lange nicht mehr in ihrem historischen Kloster am Emsufer, aber etwas von ihrem Geist ist wohl noch in Bentlage verblieben …
Denn am vergangenen Sonntag Nachmittag hörten Spaziergänger und Radfahrgruppen ungewohnte Klänge dort zwischen den alten Eichen und Buchen. Vielstimmiger Gesang ertänte durch die grünen Fluren nahe der Ems, und orange / schwarze Fahnen leuchteten mit dem blauen Himmel um die Wette. Es war Wallfahrtssonntag der Kolpingsfamilien aus dem Kreis Steinfurt.
Nicht nur aus Rheine und der näheren Umgebung, sondern auch aus Ibbenbüren, Altenberge, Laer, Metelen usw. waren viele Kolpingbrüder und Kolpingschwestern angereist. Dieser Tag ist immer eine willkommene Gelegenheit zur Begegnung mit Freunden. Und die schöne münsterländische Heimat in ihren Facetten zu erleben zu können, lockt die Teilnehmer zu dem jeweils wechselnden Wallfahrtsort.
Im Bentlager Wald, mit seinem ehemaligen Kreuzherren-Kloster, jahrhundertelang eine Stätte der spirituellen Begegnung, erlebten auch die heutigen Wallfahrer bewusst, wie großartig, vielfältig und erhaltenswert die Naturgegebenheiten an diesem Ort sind. Der „positive Weg“ wurde am barocken Wegefächer gesucht – und an einer Stelle in der Nähe der sogenannten Schwedenschanze, wo die hohen Bäume säulengleich einen Dom zu bilden scheinen, mit Begeisterung das Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ gesungen.
Aber auch meditative Texte zum Thema Wasser und Leben und nachdenkliches Schweigen erzeugten eine besondere Atmosphäre auf dem Weg entlang der Ems. Im Innenhof des Klostergebäudes angekommen, feierte der Bezirkspräses Pfarrer Hermann Otto, mit allen, die sich der Idee und dem Werk Adolph Kolpings verbunden fühlen, eine heilige Messe, die durch den (Lebens)Weg als Motto geprägt war. Die Sonne meinte es zu dieser Tageszeit schon fast zu gut mit den Wallfahrern, aber die Stühle waren schnell in den Schatten der Klostermauern gerückt und einem feierlichen Abschluss ohne Hitzschlaggefahr stand nichts mehr im Wege. Viele Teilnehmer nutzten danach noch die Gelegenheit zu einer Besichtigung der mittelalterlichen Reliquienschreine im Klostermuseum, bevor es an die Kaffeetafel ging.
Wenn auch etliche Gemeinden in Rheine und Umgebung am vergangenen Wochenende eigene Feiern und Festlichkeiten durchführten, so zeigte sich der Kolping-Bezirksverband doch sehr erfreut über die Vielzahl und die Begeisterungsfähigkeit seiner Mitglieder und Gäste, die sich zu dieser Wallfahrt auf den Weg gemacht hatten. Besonderer Dank galt auch allen Helfern, die zum guten Gelingen beigetragen haben sowie den Hauptamtlichen am Kloster Bentlage, für die freundliche Kooperation mit den Kolpingleuten.